Gedanken zur Bibellesung am Mo. 17. April 2023
Die Bibel nach der Schlachter 2000 Übersetzung
Matthäus 9,14-17
14 Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, deine Jünger aber fasten nicht?
15 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten.
16 Niemand aber setzt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid, denn der Flicken reißt von dem Kleid, und der Riss wird schlimmer.
17 Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.
Markus 2,18-22
18 Und die Jünger des Johannes und die der Pharisäer pflegten zu fasten; und sie kamen zu ihm und fragten: Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?
19 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.
20 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann, in jenen Tagen, werden sie fasten.
21 Und niemand näht einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst löst sein neuer Flicken sich ab vom alten, und der Riss wird schlimmer.
22 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben; sondern neuer Wein soll in neue Schläuche gefüllt werden.
Lukas 5,33-39
33 Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes so oft und verrichten Gebete, ebenso auch die der Pharisäer; die Deinigen aber essen und trinken?
34 Und er sprach zu ihnen: Könnt ihr die Hochzeitsgäste etwa fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
35 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen.
36 Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Lappen von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid; denn sonst zerreißt er auch das neue, und der Lappen vom neuen passt nicht zu dem alten.
37 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; denn sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er wird verschüttet, und die Schläuche verderben;
38 sondern neuer Wein soll in neue Schläuche gefüllt werden, so bleiben beide miteinander erhalten.
39 Und niemand, der alten trinkt, will sogleich neuen; denn er spricht: Der alte ist besser!
Willkommen zurück vom Fest der Auferstehung Jesu Christi. Eine besondere Zeit mit vielen schönen geistlichen Eindrücken. Die Woche in „Mein Spring 2023 in Willingen“ war großartig.
Im Wesentlichen wird der gleiche Sachverhalt in den oben genannten Texten beschrieben. Der Ort des Zusammentreffens ist nicht eindeutig beschrieben. Es ist möglich, dass die Begegnung im Haus des Matthäus stattfand, da die Erzählung unmittelbar auf die Klärung der Barmherzigkeit Jesu folgt.
In den ersten Sätzen dieser Erzählung werden die Jünger Jesu kritisiert. Das Verhalten der Pharisäer wird mit dem der Jünger des Johannes verglichen. Dabei wähnen sich die Pharisäer und die Jünger des Johannes im Recht. Die Frage ist, ob sie wirklich Recht haben. Welches Fasten ist für Gott annehmbar? Um diese Frage beantworten zu können, ist es notwendig, zunächst den Zweck des Fastens aus biblischer Sicht zu betrachten. Dazu wird vor allem das Alte Testament herangezogen. Es ist davon auszugehen, dass die Pharisäer und die Jünger Johannes des Täufers die Heilige Schrift kannten.
Der Zweck des Fastens wird in Jesaja 58,1-10 näher erläutert. Hier wird deutlich, dass das Volk Israel Gott sucht und sich nach seiner Nähe sehnt. Auf die rhetorische Frage, warum Gott ihr Fasten nicht sieht und belohnt, antwortet Gott wie folgt. Vers 4 „ihr fastet gegenwärtig nicht so, dass euer Schreien in der Höhe Erhörung finden könnte.“ Gott hat kein Interesse an der falschen Einstellung des Fastens, z.B. sich einen Tag lang zu quälen und den Kopf hängen zu lassen. Oder sich in Sacktuch und Asche zu legen.
Beim Fasten nach Gottes Willen geht es um viel mehr. Es geht nicht nur um äußeres Leiden. Vielmehr geht es nach Jes. 58,6 darum, Gerechtigkeit zu üben und sich der Übertretung bewusst zu werden. Damit sich die Seele durch das Gebet von der Last der Sünde befreien kann. Fasten im Sinne Gottes bedeutet, die eigene Nahrung mit den Hungrigen zu teilen und die Verfolgten ins eigene Haus aufzunehmen. Außerdem soll das Fasten für Gott sein (Sacharja 7,5) und nicht nach Außen hin gezeigt werden.
Eine demütige Haltung wird durch das Fasten eingenommen. So beschreibt es Mose in Exodus 9,18, als er vor Gott für sein Volk Israel eintritt. Seine demütige Haltung vor Gott führte dazu, dass sein Zorn abgewendet wurde.
Wenn das Fasten nicht im Geiste Gottes geschieht, besteht die Gefahr der Heuchelei. Heuchlerisches Fasten ist zum einen vor Gott nicht akzeptabel und zeichnet sich zum anderen dadurch aus, dass man sich vor Gott und den Menschen rühmen will. Man macht öffentlich, dass man fastet, um die Anerkennung des Nächsten zu gewinnen. Fasten ist dann also nicht für Gott, sondern für sich selbst.
Im Rahmen von „My Spring 2023“ fand letzte Woche ein Workshop zum Thema „Mit Muslimen über Jesus sprechen“ statt. Von den sechs kritischen Fragen, die Muslime immer wieder an Christen stellen, betraf eine das Fasten. „Warum fastet ihr Christen nicht? Christen können tun, was sie wollen“.
In dieser Frage sehe ich einige Parallelen zu der anklagenden Frage der Pharisäer und der Jünger des Johannes im heutigen Text. Diese Frage will eigentlich auf eine Ungerechtigkeit hinweisen. So wie man sie von Kindern hört: „Warum darf der alles und ich nicht?“ Mit dem Ziel, dasselbe tun zu dürfen. Doch „obacht“.
Ziel des Fastens ist es, sich geistig zu heiligen, sich vom falschen Sein zu trennen und Gott näher zu kommen. Es soll kein regelmäßiges Ritual sein, sondern nach Jesaja 58 gelebt werden.
Jesus spricht sich nicht kategorisch gegen das Fasten aus. In der Zeit der Freude, der „Hoch-Zeit“, der „Freuden-zeit“ ist heuchlerisches Fasten nicht angebracht.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern beim Nachdenken Gottes reichen Segen und den Geist des rechten Fastens. AMEN
Very interesting subject, thank you for putting up.Leadership