Gedanken zur Bibellesung am Do. 30. März 2023
Die Bibel nach der Schlachter 2000 Übersetzung
Lukas 5,1-11
1 Es begab sich aber, als die Menge sich zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er am See Genezareth stand;
2 und er sah zwei Schiffe am Ufer liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze.
3 Da stieg er in eines der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren; und er setzte sich und lehrte die Volksmenge vom Schiff aus.
4 Als er aber zu reden aufgehört hatte, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinunter!
5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen!
6 Und als sie das getan hatten, fingen sie eine große Menge Fische; und ihr Netz begann zu reißen.
7 Da winkten sie den Gefährten, die im anderen Schiff waren, dass sie kommen und ihnen helfen sollten; und sie kamen und füllten beide Schiffe, sodass sie zu sinken begannen.
8 Als aber Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch!
9 Denn ein Schrecken überkam ihn und alle, die bei ihm waren, wegen des Fischzuges, den sie gemacht hatten;
10 gleicherweise auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Teilhaber waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen!
11 Und sie brachten die Schiffe ans Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Auch in diesem Text geht es um die Berufung der Jünger. Aber hier wird das Geschehen viel ausführlicher beschrieben als in meinem Blog vom 27.3.2023. Es handelt sich um die gleiche Begebenheit wie in Matthäus 4,18-22, die ich dort bereits zitiert habe.
Der Unterschied im heutigen Bibeltext besteht darin, dass Jesus sein Boot benutzt, um die Leute am Ufer über das Boot zu belehren. Die Menge wollte von Jesus das Wort Gottes hören. Sie wollten nicht nur Wunder sehen, sondern wirklich das Himmelreich verkündet bekommen haben.
Nach seiner Predigt hatte Jesus ein persönliches Gespräch mit Simon. Jesus stellte fest, dass sein Fang in dieser Nacht schlecht war. Wahrscheinlich auch die Frustration in Simons Gesicht. Er hatte sich die ganze Nacht abgemüht und keinen Fisch gefangen. Viel Arbeit und kein Ertrag. Das ist Frustration. Das bedeutet auch, dass er seine Familie nicht ernähren konnte.
Doch Jesus bietet ihm eine Lösung an, die er sich als erfahrener Fischer nicht vorstellen kann. Die Fachleute wissen: Wenn es tagsüber warm ist, verschwinden die Fische in der Tiefe des Sees und können nicht mehr gefangen werden.
Der See Genezareth wird manchmal auch See Tiberias oder See von Galiläa genannt. Er ist nach wie vor das wichtigste Süßwasserreservoir Israels. Sein Wasserspiegel liegt je nach Jahreszeit etwa 210 m unter dem Meeresspiegel. Noch heute wird der Wasserstand des Sees mit dem Segen Gottes in Verbindung gebracht. Wasser bedeutet Leben. Wenn also der Wasserspiegel relativ hoch ist, dann segnet Gott das Land Israel. Normalerweise ist der Wasserstand im Winter relativ hoch. Im Laufe der Jahreszeit bis zum Sommer fließt das Wasser ab und der Wasserspiegel sinkt. Das bedeutet, dass man schon im Winter abschätzen kann, wie das Leben in Israel sein wird. Wird es ein gesegnetes Jahr oder ist eher mit einer Dürre zu rechnen. In Israel wird der Regen als Segen empfunden, weil er die Wasservorräte Israels vermehrt.
Zurück zum Bibeltext: Der niedergeschlagene Simon gehorcht dem Befehl Jesu, so unvernünftig er für einen Experten auch klingen mag. Und plötzlich erlebt er ein persönliches Wunder durch Jesus. Hier wird noch einmal deutlich, dass Jesus dort Ertrag möglich macht, wo es die Fachleute nicht für möglich halten. Denn Jesus hat die Macht über bekannte physikalische Gesetze, über Expertenwissen und über das Übernatürliche. Aus der Begebenheit lässt sich auch ableiten, dass Jesus reichen Ertrag gibt. Simon braucht sogar Hilfe, um die vielen Fische ins Boot zu heben.
Habe ich auch schon etwas erlebt, wo ich persönlich dachte, dass es keinen Sinn macht, sich anzustrengen, und am Ende einen unbeschreiblichen Segen empfangen habe? Sind wir nicht alle „vermeintliche Experten“ in unserem Leben und stellen an manchen Stellen fest, dass wir doch nicht Herr der Lage sind? Gut, wenn wir das erkennen und die Lösung in Jesus suchen.
So wie Jesus bei der Versuchung durch den Teufel den Vers aus 5. Mos. 8,3 zitierte: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern vor allem von dem Wort, das von Gott JAHWE ausgeht.
Simons Erkenntnis führt ihn dazu, beschämt vor Jesus niederzuknien und ihm zu bekennen, dass er durch seinen Zweifel gesündigt hat. Dies ist ein beispielhafter Akt der Buße. Und Jesus antwortet mit Vergebung. Er hat den Zweifel vorher erkannt und vergibt dennoch. Mehr noch. Er gibt Simon einen großen Auftrag. Er soll Menschenfischer werden. Im übertragenen Sinn kann er nun nicht nur seine Familie ernähren, sondern auch seine Mitmenschen mit dem Wort Gottes lehren.
Um eine bessere Vorstellung von der Gegend um den See Genezareth zu bekommen, hier das Musikvideo von Joshua Aaron mit dem Titel „The Spirit and the Bride“. Es handelt sich um den Bibeltext aus Offenbarung 22,12-13.
Gottes Segen beim lesen, nachdenken und nachfolgen. AMEN